Schnick Schnack Schnuck

Ob ihr es glaubt oder nicht, da bin ich schon wieder? Kann ich nicht stolz auf mich sein? Wie kontinuierlich ich doch Beiträge schreibe? Wahnsinn! Hoffentlich lest die auch jemand... aber ich schreibe ja sowieso nur für mich.^^

Meine Schlafprobleme hab ich noch immer nicht los. Es muss wohl am Wetter liegen, weshalb ich so müde und ausgepowert bin. Manchmal kann ich nicht einschlafen, manchmal fall ich tot um und schlaf wie ein Stein, aber jeden Morgen hab ich das gleiche Problem: Ich will einfach nicht ausm Bett raus...ich würd jeden Tag gerne ganz lang im Bett liegen bleiben und schlafen - aber wer will das nicht?! Ich frag mich ernsthaft, wie ich es jedes Mal schaffe, selbst unter der Dusche bin ich noch total "Banane im Kopf". Am liebsten würd ich stundenlang verbringen, zu duschen und einfach nichts zu denken...einfach entspannen. Aber dann muss ich mich immer beeilen, dass ich noch fertig werde, deshalb hab ich schon meine Dusche am Morgen auf drei Minuten reduziert. Trotz alle dem bin ich immer noch derselbe Morgenmuffel, wie schon in Deutschland - diese Macke krieg ich wohl nie los! Naja, lasst mich erzählen, was ich heute so erlebt habe, bevor ich abschweife und am Ende wieder vergessen habe, was ich überhaupt schreiben wollte.

Heute hatte ich erst wieder ne schöne Freistunde mit Tini, ach und dieses Mal haben wir nur gelabert und gelabert. Tini hat mich heute aufmerksam gemcht, wie naiv ich doch am Anfang war....denn sie hat meinen Blog hier gelesen und einige Dinge zitiert, wie euphorisch ich war, als ich die Schule wechselte und ach.... Danke, Tini^^ Sonst sitzen wir eigentlich beide vorm Computer und lesen Forum oder Bild. Was uns wohl niemand wirklich glauben wird, wir reden tatsächlich 80 Prozent Englisch, selbst wenn wir nur zu zweit sind. Gut, ich gebs zu ... so wirklich Englisch ist das nicht - es ist mehr Denglisch, denn zwischendurch verwenden wir deutsche Wörter, beginnen nen Satz in Englisch oder Deutsch und beenden ihn jedes Mal in unterschiedlicher Sprache, wenn uns jemand hören würde....^^ Aber wir sind ja beide in der Journalism-Klasse und Ms Hall, unserer Lehrerin hat uns verboten, Deutsch zu sprechen. Seit etwa knapp einer Woche zeigt Ms Hall oder auch Darcy genannt, Interesse an der deutschen Sprache und hat sich schon ein paar Wörter vom Deutschlehrer der Schule, Herr Taylor, lernen lassen. Es hat angefangen mit "Nasö und Arm" und heute kam sie mit "Augö und Popo" in die Klasse und war ganz stolz, dass sie Deutsch kann. Tini und ich lernen ihr einige Wörter und testen sie, ob sie auch schön gelernt hat. Das hat auch dazu geführt, dass die anderen in dieser Klasse sich ein bisschen mehr für Deutschland interessiert haben. Ich muss ja zugeben, das ist im Großen und Ganzen meine Lieblingsklasse, neben Chor. Denn in Chor kenn ich jetzt alle recht gut und seitdem Edith, die andere deutsche Austauschschülerin uns nach dem ersten Semester verlassen hat, ist meine Chance gekommen! Ich quatsch einfach jeden an, sprich wir haben viel Spaß miteinander!

Anissa hatte heute wieder einer ihrer aufregenden Schwimmwettbewerbe. Ich bin natürlich - um eine festere Beziehung aufzubauen, hingegangen um sie und die anderen des Schwimmteams beim Planschen zu beobachten. Es war genauso wie letzte Woche, gleicher Plan, gleiche Leute...alles einfach identisch. Die Mädels sind wieder die Bahn auf und ab, auf und ab, auf und ab... auf und ab, geschwommen.... Zwischendurch hab ich meinen iPod aus der Tasche gezogen und den Wettbewerb genossen - ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel mehr Spaß es macht, wenn Musik im Hintergrund läuft. Aber ich war nicht die einzige, die das Schwimmen so aufregend fand: neben mir war einen etwas ältere Dame, ich gehe davon aus, sie war Lehrerin, denn sie hat Mathearbeiten korrigiert, auch wenn mal der ein oder andere Testbogen runtergefallen ist und nass wurde....Hauptsache, die Arbeit ist getan^^ Also, falls ich Lehrer werde, dann in Amerika...die haben sogar Maschinen, die die Testbögen korrigieren, wofür braucht man dann noch nen Lehrer??? Der absolute Höhepunkt, auch für mich dieses Mal war, als Doherty - wie immer - gewonnen hat und die zwei Trainerinnen ins Wasser geschmissen haben. Ach, das war so schön zu beobachten. Ja, und das war ganz grob mein Tag, Mittwoch der 31. Januar 2007!

Was geht denn zuhause so ab? Ich hab schon lange nichts mehr von euch allen gehört? Alles klar?

Schöne Grüße aus Colorado Springs, diese Woche erwarten wir wieder Schneefall von bis zu zehn Zentimetern!

HEL,

eure

Franzi

@ Chrisi und den Rest der Rasselbande:

Der 9. Juni ist mit größter Wahrscheinlichkeit der Tag, an dem ich wieder zuhause bin, falls das Flugzeug nicht abstürzt oder Flughäfen wegen Sturm geschlossen werden müssen. Ansonsten würde ich mich über jeden einzelnen freuen, der mich auf irgendeine Art begrüsst. Aber bis dahin ist es ja noch ein bisschen hin, noch so viele Geburtstage und andere Feierlichkeiten dazwischen - ich will euch nur so schnell es geht an meinen ersten Tag, zurück in Deutschland, sehen, euch umarmen und sagen, wie viel Wert ihr mir doch alle seid! Vergesst das nicht....achja, ich habe gehört, jemand will mich mit ner Flasche Schnaps willkommen heißen? Hab ich nix dagegen....so lang genügend da ist...^^

Franzi ist jetzt Pfadfinder

Um ehrlich zu sein, bin ich ja kein Pfadfinder, aber ich fand es irgendwie schön, es so als Titel zu schreiben. In Wirklichkeit bin ich nur ein kleiner, dummer Nichtsnutz. Ich helfe Mary, die zwei Pfadfindergruppen leitet dabei, die kleinen Monster unter Kontrolle zu halten. Irgendetwas musste ich ja mal anfangen, damit ich nicht die ganze Zeit zuhause rumsitze und "nichts tu". Also hat mir Mary angeboten, ihr Assistent zu werden, d. h. im Klartext ich darf die Taschen tragen, aufräumen und mit sieben- bis neunjährigen Kindern basteln. Ich weiß, das klingt so, als wäre ich wirklich tief gesunken, aber es ist ganz anders, als sich viele vorstellen. Ich kam da in den Raum rein und die kleinen Kinderchen haben mich gleich angehimmelt, es war sofort still. Mary hat mich vorgestellt, was ein großes Durcheinander auslöste, alle erzählten mir ganz aufgeregt, dass ihre Eltern, Freunde, Babysitter oder sonst irgendwelche Verwandten aus Deutschland kommen! Ihr hättet die Gesichter sehen müssen, wie aufgeregt die waren! Total süß. Eine fragte mich sogar, ob ich ihren Vater "Bill" kenne, der kommt nämlich aus Deutschland, genauso wie ich. Ich musste sie leider enttäuschen. Ich bin sogar selber von mir erstaunt, wie gut ich doch mit Kindern kann - hätte ich nicht gedacht, dass ich mich mit solchen 'Monstern' abgeben kann.

Nunja, wie schon im vorherigen Post angedeutet, muss ich jetzt doch vollendebringen, über meine neue Gastschwester Anissa zu schreiben:

Sie ist eigentlich ganz nett, sechszehn Jahre jung, fährt schon Auto, wie jede in ihrem Alter und ist im Schwimmteam meiner Schule. Es läuft noch nicht wirklich so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber was will ich schon erwarten, nach einer Woche?! Trotzdem ist ihre Beziehung zu ihren Daddy, Dean und ihrer Mum, Karen etwas anders. Meiner Meinung nach sind die Eltern ein bisschen zu hart, denn diese Woche sind die ReportCards versendet worden und wurden mit großer Spannung erwartet. Anissa hatte ein "B" und sonst nur "A's", was nicht mal so schlecht klingt, aber meine Gasteltern waren da ganz und gar anderer Meinung: Anissa darf seitdem nicht mehr unabhängig Autofahren, der Computer wurde gesperrt und TV ist auch nicht mehr drin?! Nur wegen einem B??? Sie hat fürchterlich geheult, was mir auch total Leid getan hat. Aber es kommt noch dicker: Als wir am Sonntag von der Kirche zurückfuhren, war Anissa am Steuer, denn sie braucht ja noch ein bisschen Training, damit sie gut fahren kann. Sie hat wohl aus Versehen den Schlüssel für Karens Auto in ihre Tasche und diese wiederum mit zur freiwilligen Arbeit ins Krankenhaus genommen. Karen musste sie von dort abholen, denn wir wollten für den Winterball einkaufen gehen, auch ich musste in die Shoppingmall. Aber ohne die Schlüssel konnte Karen ihre Tasche nicht aus dem Auto holen, die sie dort liegen gelassen hat. Wir mussten Anissa mit dem Truck abholen - wir hatten ja keinen Schlüssel zum anderen Auto. Karen war ganz schön sauer. Als Anissa ins Auto stieg, erklärte Karen gleich, dass wir wegen Anissa nicht in die Shoppingmall fahren, weil sie die Schlüssel mitgenommen hat. Das war's - es war noch nicht einmal vier Uhr und da war es wohl nicht mehr möglich einkaufen zu fahren? Anissa hat wieder geheult. Sie tut mir einfach ein bisschen Leid, aber ich hab jedes Mal das Glück, dass ich neben ihr sitze, wenn sie ihre Mutter so fertig macht. Ich bin neben ihr, wie der Depp vom Dienst und weiß nicht wie ich mich verhalten soll... Ich mein, wir kennen uns erst seit ner Woche und dann so was? Also ich könnte das nicht. Meistens komme ich mir richtig blöde vor... von daher empfinde ich es auch schwierig, eine gute Beziehung aufzubauen, denn wenn ich mal mit ihr mehr als fünf Minuten zusammen bin, dann heult sie meistens, weil Karen so streng ist. Ansonsten hat sie Schwimmtraining, womit ich gar nichts anfangen kann oder sie sitzt vor dem Computer, was sie eigentlich seit einer Woche nicht mehr darf - also nächster Ärger vorprogrammiert.

So, ich musste das jetzt mal aufschreiben, ist ein bisschen länger geworden, als ich erwartet habe. Ich hab schon so meine Probleme^^....aber wer bis hier gelesen hat - DANKE^^

Im Moment gehts mir eigentlich relativ gut, in der Schule läufts mit Freunden immer besser, meine Woche ist sogar komplett ausgebucht! Ich weiß gar nicht mehr, mit wem ich was unternehmen soll - wann und wie und wo? - es ist schwierig zu entscheiden, mit wem man sich trifft. In der Schule an sich ist jetzt auch endlich der Knoten geplatzt - ich dreh richtig auf und bin so, wie ich an meiner deutschen Schule auch war (falls das jetzt irgendwelche Lehrer lesen sollten...die wissen mehr als Bescheid). Lehrer sind nun auch aufmerksam geworden, weil ich naja...nicht mehr so schüchtern und leise in der Ecke sitze. Dennoch gibt es Kurse, in denen ich nur da sitze und warte, bis die Stunde vorbei ist.

Mit meinen Gedanken bin ich bereits zu 65 Prozent voll zuhause und versuche alles zu planen, was ich planen muss (toller Satz...), wie zum Beispiel ne Party, wenn ich zurück bin!?

So lange ist es ja gar nicht mehr!!!! Die Zeit rennt! Einerseits positiv, andererseits werd ich die Zeit hier auch ein bisschen vermissen - der Abschied wird nicht leicht....so viel kann ich schon mal sagen.

Ach Gott, neben mir warten meine Hausaufgaben auf mich und wisst ihr, was für ne Lust ich auf den Müll habe? Gar keine.... Aber ich muss jetzt aufhören, da ich mal für kleine Mädchen muss....ja, so genau müsst ihr das wissen, warum ich jetzt Schluss mache....Ich muss ja, man kann so etwas nicht steuern.....

Schöne Grüße jedenfalls aus Colorado Springs,

HEL,

eure

Franzi

PS: Sorry, dass ich keine neuen Bilder habe....

brumml...

Ich bin ein wenig ... hmm ... wie soll ich sagen? Angepisst? Ja, ich glaub, das Wort würde meine aktuelle Gefühlslage ganz gut beschreiben. Irgendwie hab ich gar keinen Bock drauf, jetzt was zu schreiben, aber es tut gut, sich den Frust von der Seele zu schreiben und es ist bestimmt ne Erinnerung zu lesen, wie genervt ich mich von dem ganzen Trip in diesem Moment gefühlt habe, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. Es geht um folgendes: Nick, einer meiner ersten, wahren Freunde hat heute Geburtstag! Als ich im Dezember mein schlimmes Tief hatte, habe ich mir ein Datum gesetzt, nur um bis dahin hierzubleiben und nicht abbzubrechen, denn soweit war ich damals schon. Es hat mit New York wunderbar geklappt, also musste ich mir nur ein weiteres, bedeutendes Datum festlegen: und das war eben Nicks 21. Geburtstag. Vor einer knappen Woche hab ich ja Familie gewechselt. Und wie ich es erwartet hatte, wollen die Nick, Benny und die ganze Kompanie erst einmal treffen, was für die heißt, dass die vorbeikommen und mit denen ein Spiel spielen oder sonst irgendwas. Leider war dafür in der letzten Woche kaum Zeit, da jeder gestresst war. Da rief mich Nick doch heute an und hat mich zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen, aber die wollten mich nicht hinbringen, ohne ihn vorher bei uns gehabt zu haben (klingt irgendwie komisch). Ich hab versucht die Umstände zu erklären, dadurch machte ich es aber schlimmer als besser, denn als sie erfahren haben, dass meine "alten" Freunde, die mich schon vom ersten Tag an kennen und mir manchmal viel geholfen haben, bereits 20 Jahre alt sind, waren sie total entsetzt: ein Mädchen in meinem Alter hängt generell nicht mit Älteren rum! Nein, das geht gar nicht. Einerseits kann ich das ja ganz gut verstehen, aber kann man nicht ein bisschen aus seiner Ecke rauskommen und einen kleinen Kompromiss machen? Also saß da und konnte es nicht wirklich fassen, dass ich nicht zu der "Party" gehen konnte, denn das war ja mein bisheriges, gesetzes Ziel. Aber die sind sowieso so konservativ und original, genauso wie ich es in all den Büchern gelesen habe: die Türe des Zimmers immer offen, keine Freunde mit aufs Zimmer nehmen, keine Schuhe im Haus, Kirche, am Tag drei Mal duschen (?), da man ja nicht sauber genug sein kann. Ich versteh zwei Mal, mach ich ja auch manchmal, aber drei oder vier Mal? Für mich völlig fremd, aber auch interessant zu beobachten...neue Kultur.

Als es um diese Sache ging, merkte ich, dass sie mir ganz und gar nicht, keine kleines Bisschen, vertrauen. Und das nervt mich. Ich weiß, das dauert Zeit, bis man Vertrauen hat, aber ach..... wieso? Hätte ich nicht aus der ersten Familie gewechselt, dann hätte ich diese Phase - Gott sei Dank - längst hinter mir. Aber nein... ich fang ja schon an, mir Selbstvorwürfe zu machen! Wie tief bin ich gesunken? Naja, die restliche Zeit versuch ich echt noch zu genießen, freu mich aber auch schon riesig, zurückzukommen und dann ein neues Leben zu beginnen. Zuerst muss ich mal das ganze amerikanische Essen vom Körper runterkriegen, sprich ABNEHMEN! Man siehts zwar nicht so, vielleicht ein bisschen, aber nee...ich fühl mich einfach so amerikanisch - gar nicht fit^^ Ich glaub, so sieben Kilo hab ich mir schon angefressen, wobei ich seit Anfang an streng darauf achte, kein "schlimmes" bzw. "amerikanisches" Essen zu verputzen. Nee, und dann muss ich mein Deutsch wieder aufbauen und mit Freunden rumhängen und wieder von vorne beginnen, dass ich zumindest ein bisschen Alkohol vertrage...bin ja schon richtig lang ohne Problem ohne zurechtgekommen, aber es ist schon ein bisschen blöd, wenn man nachm Schluck Wein betrunken in der Ecke liegt und fertig ist! Nee, da hab ich viel vor mir!

Schöne Grüße ausm eiskalten Colorado Springs,

eure Franzi

PS: Schuhe konnte ich mir keine kaufen, weil Anissa Stress bekommen hat und sonst keiner mit mir in die Mall gefahren ist. Dazu schreib ich nächstes Mal was, da ich das noch ein bisschen beobachten muss und sehen, wie sich das entwickelt, um ein "Urteil" zu finden. Bin ja erst ne Woche da...

PS2: Ich hab die Bestätigung meines Fluges
bekommen, ich komme ganz sicher, wenn das Flugzeug nicht abstürzen sollte, am 9.
Juni 2007, morgens um sechs Uhr an!!!! Also, holt mich wer ab? Wie schauts aus?
Bitttttttttttttttttee....!!

"Franzi, put the camera down!"

Ich komme gerade vom wöchentlichen Kirchgang meiner neuen Gastfamilie zurück und ich muss sagen: Kirche in Amerika - gaaaaaanz anders! Meine Vorfreude, zur Kirche zu gehen war besonders groß... (*räusper* *hust*..) Aber heute morgen war ich dann eigentlich in ganz guter Laune und neugierig, was mich dort so erwartet. Meine Kamera, mein treuer Begleiter und meine beste Freundin durfte natürlich nicht fehlen. Die Kirche erscheint von außen als ein ganz normales Haus, kein spezieller Turm, geschweige denn die für Kirchen typischen, kitschigen Verzierungen, nein, gar nichts! Auch das Innere war mehr ein großer Saal, ohne Altar, Figuren oder Bildern an den Wänden - also nichts für gelangweilte Gemüter während des Gottesdienstes... Ganz vorne stand ein Tisch und sonst überall Bänke. Ich wollte Bilder machen, um euch das natürlich zeigen zu können, aber da begann auch schon der Gottesdienst und Dean motzte mich an, dass ich die Kamera beiseite legen soll (entnehme der Überschrift). Ein Scheinwerfer war direkt auf den Pfarrer gerichtet, der meinen Vermutungen nach die Bibel (ein großes, dickes Buch) durch dir Reihen nach vorne trug. Ein Scheinwerfer? Jaaaa, richtig! So verlief der Gottesdienst eigentlich ähnlich wie in Deutschland, nur dass der Pfarrer jediglich in einem großen Stuhl, wie ein Thron, welcher mir den Gedanken gab, dass der Pfarrer - der "Big Boss" sei. Er hat während sein "Assistent" gepredigt hat immer noch in dem großen Holzstuhl gesessen und ständig gekichert. Was mich wirklich staunen ließ war, dass man bei der Komunion auch Wein trinken musste/sollte bzw. durfte. Ich dachte immer, Amis nehmen das sehr ernst mit dem Alkohol, aber Wein muss da wahrscheinlich ne Ausnahme sein, denn selbst die kleinen Kids durfte davon nippen. Ich hab das natürlich auch gemacht, da ich generell versucht habe, so viel wie möglich mitzumachen um nett zu sein. Aber puuh.... ich bins nicht mehr gewohnt, Alkohol zu trinken. Mir war plötzlich ein bisschen warm im Gesicht und meine Wangen färbten sich rot. Mensch, war das peinlich. Mein letzter Alkoholgenuss ist immerhin schon einige Wochen her....

Um meinen Bericht übers Wochenende noch zu vervollständigen, darf ich gestern, Samstag, den 28. Januar nicht vergessen. Karen und Dean waren mit Freunden nach Denver gefahren um sich irgendein Sportmuseum anzugucken, Anissa hatte Schwimmtraining und dann musste sie noch ihre Nägel machen lassen, sprich alle waren beschäftigt bzw. nicht zuhause, außer ich! Gut, also hab ich erst einmal mein Zimmer geputzt, inklusive Fenster und Schränke und alles was dazugehört und dann hab ich ne Stunde mit Mami telefoniert.... Um 15 Uhr war eigentlich ausgemacht, dass mich Anissa "rüber" zu Tim und Mary fahren, da ich noch Informationen für mein Schulprojekt brauchte und ich sowieso nichts spezielles vor hatte. Aber Anissa erschien nicht, ich hatte niemanden, der mich fahren konnte. Hätt ich mein Roller gehabt...jaja....dann hätt ich selber fahren können - aber nein! Letztendlich kam Tim und holte mich ab. Ich war wieder zurück im Zoo - an den Geruch hab ich mich gleich nach einigen Minuten wieder gewohnt. Anfangs hat es zwar noch ein bisschen streng gerochen, aber das kannte ich ja alles schon. So aufregend war es dort nun auch nicht, wir spielten Spiele, redeten viel und ich half Mary - wie immer - beim Vorbereiten des Dinners.

Eigentlich hatte ich vor, gestern abend noch zu schreiben, aber ich war einfach zu müde. Ich bin generell in letzter Zeit auffällig viel müde - ich weiß nicht warum? Vielleicht sollte ich mir mal ein paar Pillen reinschmeißen^^

So, das wars schon wieder im Großen und Ganzen....

HEL

Schöne Grüße,

eure

Franzi

PS: 114 Tage bis Mami, André, Lui und Bea kommen!!! Bald hab ich die "Hunderter-Marke" erreicht!

Anfangphase - heiße Phase

So, da bin ich wieder! Hab mir mal wieder ein paar Tage ne "Auszeit" genommen, d. h. auf gut Deutsch gesagt, ich war zu faul, um zu schreiben, wie es mir geht und wie es um die ganze Situation steht. Vorab muss ich, wobei mir das gar nicht gefällt, sagen, dass die ersten paar Tage bei den Jones' nicht gerade einfach waren, so gefühlsmäßig. Es ist ein bisschen schwierig, ich steh unter enormen Druck, jeder erwartet irgendetwas von mir und ich hab keinen blassen Schimmer, was genau - so wie immer eben. Ich wünschte, man könnte so einen Familienwechsel leichter verdauen, denn obwohl ich froh bin, nach mehr als zwei Monaten endlich ausm Zoo flüchten zu können, hat man sich in der Zeit doch irgendwo eine Beziehung zu all den Tieren und natürlich zu den Menschen aufgebaut. Manchmal frage ich mich wirklich, warum man so was einfach nicht wegstecken kann, in ner Schublade ablegen, damit abschließen und von vorne beginnen?! Aber genau solche Momente lassen mich reifen und machen mich um einiges erwachsener, wobei ich langsam schon mal wissen sollte, wie man sich als fast 18-jährige zu verhalten hat. Eins hab ich hier ganz sicher gelernt, meine Art kommt nicht immer bei jeden auf Anhieb an. Aber das bedeutet jetzt nicht, dass ich mich total zu einem komplett neuen Menschen verändert habe, nein!, im tiefen Inneren bin ich immer noch die gleiche, alte, chaotische Franzi, wie zuvor...ich weiß jetzt nur, wann und wie es am besten wirkt. Aber naja..... zurück zu meinem aktuellen Leben, hier in Colorado Springs: Die Woche begann eigentlich relativ schön: Der liebe Gott hat uns wieder ein bisschen Schnee geschenkt, was dazu führte, dass die Schule oder besser gesagt der District entschloss, die Schule zwei Stunden später beginnen zu lassen. Am liebsten wäre mir aber natürlich keine Schule gewesen, denn mein neues Bett ist sooooo bequem, warm und kuschelig - einfach der Traum. Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten, morgens aus den Federn zu kommen, obwohl ich eigentlich nicht mehr so müde bin - es ist einfach nur so schön im Bett. Jedoch hatte ich schon zwei Mal nen Herzinfarkt am Morgen, da das Bett so hoch ist, was ich nicht gewohnt bin. Es ist ehrlich gesagt, verdammt hoch, fast schon ein Hochbett. Daran muss ich mich noch gewöhnen! Nunja, was hab ich diese Woche gemacht? Am Dienstag war ich fast den ganzen Tag in der Schule, da Anissa, meine neue Hostschwester nen Schwimmwettbewerb hatte und Franzi ganz nett sein wollte und aus reinster Höflichkeit dort hinging. Gott, es war ne Bullenhitze in dem Schwimmbad! Und der Wettbewerb dauerte volle und ganze zweieinhalb Stunden, wobei Anissa nur zwei oder drei Mal geschwommen ist. Ich bin mir nicht genaus sicher, aber findet ihr mal eure Gastschwester unter dreißig Mädchen im gleichen Badeanzug und Badehaube - alle gucken gleich aus. Am Abend ging ich auch noch zum Basketballgame, das an meiner Schule stattfand. Man muss nämlich wissen, dass unser Team eines der besten in der ganzen Stadt ist - wir machen fast jeden platt! Und die Stimmung ist auch ganz schön.... Am Mittwoch stand nicht viel am Programm, genauso wie heute. Mein Tag läuft relativ langweilig ab: Ich steh morgens um sechs Uhr auf, geh ins Bad, spring für fünf Minuten unter die Dusche, verputz mein Frühstück (Cornflakes und ne Banane mit Ananas-Bananen-Karotten-Saft - gesund!) und fahr entweder mit Anissa oder Dean, meinem Hostdaddy zur Schule. In der Schule treff ich zu 98 Prozent Tini, meine deutsche Freundin, in der Bücherei. Danach geh ich zur ersten Stunde: US-History. Da sitz ich eigentlich nur drin und warte die Zeit ab.....bis zur zweiten Stunde, meine Freistunde! In meiner Freistunde schlaf ich entweder in der Bücherei, sitz vorm Computer und check, was so in der Welt passiert oder mach meine Hausaufgaben und hör nebenbei Musik. Dritte Stunde habe ich Mathe und dann ist auch schon der Lunch. Manchmal geh ich mit Tini und Uolli irgendwohin und geb ein bisschen Geld aus. Da aber der Supermarkt, nahe der Schule keine Kreditkarten nimmt, ist das manchmal langweilig. Wenn ich nicht mit Tini zum Supermarkt oder zur Tankstelle laufe, ess ich was in der Cafeteria, chinesisch oder mexikanisch und unterhalt mich jeden Tag mit anderen Schülern, die mit mir am Tisch sitzen. Die restlichen drei Schulstunden vergehen dann auch wie im Fluge und sind nicht es nicht Wert, näher zu beschreiben. Um 14:15 Uhr könnte ich normalerweise nach Hause, aber mich kann keiner abholen, also muss ich bis vier Uhr warten - das ist meistens ganz schön laaang! Aber da treff ich auch wieder Tini in der Bücherei und wir haben jede Menge Spaß zusammen. Jo...die Tini, die is scho so eine.... Sie lernt mir übrigens im Moment Deutsch, ist das nicht klasse? Da kann ich doch dann glatt Deutsch sprechen, wenn ich zurückkomme! Danke, Tini!

Und dann sitz ich zuhause und warte, bis wir abends zusammen TV gucken, falls nichts geplant ist, wie ein Schwimmwettbewerb oder ne Shoppingtour...whatever. Tja, und falls das zufällig jemand wirklich voll und ganz gelesen hat, der merkt, dass ich eigentlich schon Zeit hätte, nen Eintrag zu machen....aber irgendwas hindert mich daran. Ich versuche dennoch regelmäßiger zu schreiben. Da fällt mir ein: ich müsste noch so viel schreiben, aber wenn ich grad so auf meine Uhr blicke, dann stell ich fest, dass es schon wieder so spät ist, dass es Zeit für mich ist, langsam aber sicher einzuschlafen.

Schöne Grüße aus Colorado Springs,

eure Franzi (HEL)

Ich im neuen Heim...

So, da bin ich schon wieder.... ich bin jetzt seit ca. fünf Stunden hier in der neuen Gastfamilie und ich trau's mir gar nicht zu sagen, aber es ist eigentlich voll schön hier. Wir waren schon Lebensmittel einkaufen und sind haben dann auf die ganz feine bzw. amerikanische Art Pizza vorm TV gegessen - das war unser Dinner. Ich war so aufgeregt, bevor es losging, denn Mary und Tim sagten die ganze Zeit, ich muss mich anständig aufführen und darf es nicht vermasseln, vor allem mit der Tochter nicht und irgendwie hat mir das Angst gemacht, ich fühlte mich in irgendetwas "reingeschoben", wobei ich mir nicht sicher war. Als ich ankam, war alles so "steif" und kühl... ich fühlte mich ganz und gar nicht wohl, weil ich gleich auf ne gefühlslose Weise darauf hingewiesen wurde, dass ich die Schuhe ausziehen muss. Es war auch ein bisschen schwer, Tim und Mary "Goodbye" zu sagen, ich war ja immerhin mehr als zwei Monate zusammen in einem Haus.

Nach ein paar Stunden und viele Fragen über Deutschland, unter anderem welche Sprache wir in Deutschland sprechen, ob es Englisch ist und naja, ich kam mir schon ein bisschen blöd vor, die ganze Familie zu enttäuschen, dass wir Deutsch sprechen und kein Englisch. Wie gesagt, nach vielen Fragen über meine Heimat, Schule, Familie und Freunde spürte ich, dass sich alles ein bisschen aufwärmt. Die zwei Eltern, Dean und Karen machen geben sich Mühe, dass ich mich gleich wie zuhause fühle. Sie fragen mich die ganze Zeit, ob ich noch mehr Decken fürs Bett brauche, wobei ich mit vier mehr als zufrieden sein kann! Ich war zuerst sehr verwirrt, was ich mit den ganzen Haufen Kissen überhaupt anfangen soll. Man merkt auch, dass alle ganz aufgeregt sind, weil jetzt ein "Stranger" im Haus ist! Aber klar ist, dass das ganze "vertraut sein" und das Kennenlernen nicht innerhalb einiger Stunden funktioniert. Ich versuche immer nett zu sein und zu helfen, wo ich nur kann. Ich hab ein gutes Gefühl bei dieser Familie.... und so lange ist es eigentlich nicht mehr, nur noch 123 Tage bis meine Family vor der Tür steht. Ich wünschte, ich hätte diese Gastfamilie von Anfang an gehabt....

Ich hab mein eigenes Zimmer, dieses Mal nicht im Keller, es ist sehr schön und sauber. Mehr kann ich im Moment gar nicht so sagen, ich war nur so aufgeregt, dass ich unbedingt nen Post machen musste....Internet hat ja gleich geklappt, da die ihr Netzwerk nicht mal mit nem Passwort geschützt haben - mir is recht!

Ich meld mich wieder, bis dann...

HEL,

eure

Franzi

PS: Das ist übrigens Eintrag Nummer 50!!!!!!

Letzter Tag im "Zoo"

Heute bin ich irgendwie glücklich: ich ziehe aus!! Endlich nach mehr als zwei Monaten Suche nach ner neuen Gastfamilie und erfahrungsreicher, tierisch und unglaublicher Zeit im Zoo, verlasse ich heute um genau 15 Uhr Ortszeit Tim und Mary's Haus und ziehe zu Familie Jones! Es war schon ne einzigartige Zeit hier, ich habe viel erlebt, positiv wie negativ! Tim und Mary haben mich herzlich empfangen und versucht, mir die Zeit so schön, wie es geht, zu gestalten, obwohl ich auch unter den unghygienschten, sprich dreckigsten Umständen meines Lebens gehaust habe. Meine Meinung zu Katzen und Hunden hat sich um 180 Grad gedreht. Ich habe nach wie vor nichts gegen diese Tiere, aber wenn man schon mehrere Kätzlein und Hündchen hat, dann sollte man auch einen angemessenen Raum für sie haben, denn so viele Lebewesen auf so engem Raum - no way!!! Trotzdem werde ich doch dieses ganze Chaos ein bisschen vermissen, all die Hunde und Katzen, den Gestank und auch die Leute. Es klingt so einfach, zu sagen, ich zieh von einer Familie zur anderen, aber in Wirklichkeit ist es gefühlsmäßig ganz schwer. Man baut sich über Wochen eine Beziehung zu all dem "Mist" auf, egal ob man es mag oder nicht. Ich bin froh, wenn die erste Zeit in der neuen Familie relativ schnell vorbeigeht, so dass wir uns gut kennen und Vertrauen zueinander haben und ich ganz normal dort mein Austauschjahr beenden kann, denn am Anfang muss ich ein ganz braves Mädl sein...

Meine letzte Nacht vor dem großen Umzug hab ich gar nicht mal im Zoo verbracht, ich war bei Tini! Wir hatten nen DVD- bzw. Videoabend, mit schönen Filmen, wie "Grease" und "Moulin Rouge" und das absolute Highlight: "Deutschland - ein Sommermärchen". Die Fußball-WM war einfach total geil und Tini und ich waren hin und weg, als wir die fantastischen Bilder von diesem Ereignis gesehen haben. Ich hatte sogar Tränen in den Augen, als ich nochmal gesehen habe, dass wir gegen Italien in den letzten Minuten verloren haben. Mensch, ich würd gern wieder ne Fahne hinten an meinem Roller befestigen und durch die Straßen fahren, hupen und "Deutschland, Deutschlaaaaand!" singen....war schon ne geile Zeit, nicht?

Zwischendurch hat mir Tini die Haare lockig gemacht - ein richtiger Weiberabend eben. Morgens um zehn Uhr hat mich Tim angerufen, wo ich nur bleibe, ich solle noch Kofferpacken. Aber meine Koffer waren schon so gut wie gepackt, als ich erfahren habe, dass ich am Sonntag ausziehe. In solchen Fällen geht das ganz schnell! Er holte mich dann früher von Tini's Haus ab und jetzt sitz ich hier und soll meine Sachen packen, die ich bereits gestern in meinen großen roten Koffer, meine kleinen Sporttaschen, meine Handtaschen, Kartons und die dreckige Wäsche natürlich in eine sparate Tüte, wobei das nur Socken sind, ich war nämlich schon die ganze Woche im "Waschfieber" und hab versucht den widerlichen Katzengestank wegzubekommen. Also dachte ich mir, schreib ich doch mal wieder was, damit alle zuhause wissen, wie es mir geht. Ich kann es kaum abwarten, in mein neues Zimmer zu kommen und erst Ende Mai wieder auszuziehen. Mary meinte, das wäre meine letzte Chance, wenn ich in dieser Familie nicht klarkomme, dann müssen sie mich wohl oder übel nach Hause, nach Deutschland, nach Bayern, um genau zu sein, nach Wurz zu schicken. Tja, und von daher bin ich total aufgeregt - will ja nix vermasseln! Bald gehts los!! Ich habe gehört, dass die neue Familie Internet hat und ich euch weiterhin "nerven" kann!

"Oh, Gott, auf diesem Bild sieht man total, dass wir die halbe Nacht vor der Glotze verbracht haben....aber naja, aber so könnt ihr zumindest meine Löckchen sehen..."

Schöne Grüße aus Colorado Springs,
HEL, eure
Franzi

PS: Kofferpacken ist gar nicht lustig! Ich hasse es....

Skifohrn und wieder Fische tot!!!

Und wieder ist ne Woche vorbei! Ich wollte schon jeden Tag von der neuen Familie schreiben und erzählen, wie es in der Schule läuft, aber irgendwie hatte ich keine Zeit gefunden und ja.... deshalb konnte ich mich heute endlich einmal dazu zwingen, wieder zu berichten. Und ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass die vergange Woche verging, wie null komma nix! Einerseits ist das total schön, weil ich mich im Moment, bedingt durch meine letzte Krise, die mich seit den Weihnachtsferien plagt, einfach nur noch auf Deutschland freue und all meine Lieben wieder in die Arme schließen will. Aber es ist andererseits auch ein bisschen traurig: Die Zeit hier ist eigentlich ne riesige Erfahrung, ich habe viel erlebt, dazugelernt und bin um einiges reifer geworden. Aber es ist für mich schwer, mich wieder an den deutschen Alltag zu gewöhnen und das Leben, vor allem meine weitere Schullaufbahn, wieder ernst zu nehmen. Es wird für mich, trotz all den schlechten Dingen, die passiert sind, ein schwieriger Schritt nach Hause zu gehen. Aber naja, so viel zu dem Psychogelaber....jetzt zu den schöneren Teil: Am Sonntag habe ich meine neue und zukünftige Gastfamilie getroffen: die Jones. Sie leben nicht weit von der Schule weg, haben eine 16-jährige Tochter, namens (aufgepasst!) Anissa. Mein zukünftiger Gastvater hat sein eigenes Unternehmen und die Mutter arbeitet in einer Grundschule. Der Eindruck nach dem ersten Treffen war eigentlich ganz gut, nur, mich "nervt" es schon wieder, dass sie so "nervös" sind und ganz aufgeregt sind. Take it easy and relax! Achja, ein "negativen" Punkt gibts da: die gehen regelmäßig, jeden Sonntag zur Kirche für mehre Stunden und alles sehr konservativ sehen. Aber ich glaube, der riesige Flachbildschirm-TV im Keller könnte das ein wenig ausgleichen....^^ Mal sehen, wie sich alles entwickelt, ich ziehe ja erst morgen zu ihnen. Ach Gott, da fällt mir ein: ICH MUSS NOCH PACKEN!!! AHHHHHH!!Aber bevor ich Schluss mache und meine ähhh...tausend Sachen packe, darf ich nicht vergessen, zu erwähnen, dass ich endlich skifahren war! Sonst hätt ich das ja nicht als Überschrift gewählt - Franzi ist ja nicht blöd...(oder?) Die Schule hat angeboten, einen Skitag zu veranstalten und da ich ja bisher noch keinerlei Möglichkeiten hatte, Skifahren zu gehen, nutzte ich diese Chance und legte die 50 Dollar für einen Tag auf den Tisch. Der Bus verließ den Parkplatz morgens um sechs Uhr. Es war wirklich schwer für mich, so früh morgens aufzustehen, aber ich hatte nur das Skifahren im Kopf, von daher konnte ich mich, wenn auch nur sehr schwer aus dem Bett ins Auto zu schleppen. Nach dreieinhalb Stunden Busfahrt kamen wir endlich an. Und da heißt es, in Colorado kann man schnell Skifahren gehen....DREI STUNDEN!!! Naja, ich hatte so meine Sorgen, dass ich verlernt hätte, auf Brettern den Berg runterzuschießen. Aber Gott sei Dank war das nicht der Fall, ich hab mir die Ski angeschnallt und "schwups die wups" war alles wieder da! Ich konnte sogar, ohne nachzudenken, bremsen!! Wow! Nur der Lift war mir ein bisschen unheimlich, denn die amerikanischen Sessellifte haben keinen Sicherheitsbügel, um zu verhindern, dass man rausfällt! Ich hatte so Angst, dass ich rausfallen würde! Aber als ich oben sicher aussteigen konnte, machte ich mich gleich auf den Weg nach unten! Es war so schön! Einfach einmalig! Wir hatten traumhaft schönes Wetter und der Schnee ist irgendwie unbeschreibar "anders" im Gegensatz zum österreichischen Schnee! Ich bin kein einziges Mal hingefallen, mit der Ausnahmen, dass ich zwei Mal aus dem Lift gepurzelt bin! Es war einfach lustig, aber auch schmerzhaft, wenn man volle Kanne aufm Bauch fliegt! Immer dabei: Tini, die andere deutsche Austauschschülerin aus Rathenow, Berlin, die wohl zu einer meiner besten Freunde geworden ist. Wir hatten so viel Spaß zusammen! Ich will unbedingt wieder Skifahren gehen!

Leider muss ich auch noch davon berichten, dass meine zwei anderen Fische leider nicht mehr unter uns weilen. Ich hab sie jeden Tag gefüttert, das Licht ein und ausgeschaltet, aber seit gestern Abend ist mir aufgefallen, dass sie ein bisschen komisch schwimmen - die Bäuche waren oben! So erklärte ich mir auch, warum das Futter noch unberührt war. Ich glaub, ich hab einfach kein Glück mit Fischen....

Tja, und das war es auch schon wieder von meiner Seite aus! Ich hoffe, euch gehts allen nach den wilden Sturm gut und keiner wurde irgendwie verletzt. Ich konnte alles von hier aus verfolgen und musste erfahren, dass sogar die Schule geschlossen war!!! DAS ist doch nicht gerecht, da bin ich einmal für ne Zeit im Ausland und dann schließt die Schule!! Muss Deutschland denn alles von den Staaten kopieren?!

Schöne Grüße aus Colorado Springs,

eure

SKi-Franzi

(HEL)

Monster Truck und toter Fisch

Na, wie gefällt euch mein neues Design? Es musste einfach wieder mal etwas neues her! Die letzten Tage waren wieder mehr als aufregend, mit der Ausnahme Freitag. Ich würde sogar sagen, Freitag war das bisherige Highlight 2007! Es war einfach einzigartig geil!!! Nur durch Zufall habe ich am Abend des 31. Dezembers die Werbung für eine Monster Truck-Show gesehen! Also begann ich von diesen Tag an für dieses Event vorzuarbeiten und habe mit einer brillianten "Nerverei"-Strategie Tim jeden Tag zugelabert, dass ich unbedingt diese Show sehen muss! Und Gott sei Dank hat es geklappt und Tim stimmte Anfang dieser Woche endlich zu! Ich war wirklich aufgeregt und ein bisschen besorgt, dass es im allerletzten Moment doch nicht klappen würde, da momentan Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, ca. -17°C, herrschen! Aber nein, wir fuhren trotzdem, auch wenn ne Eintrittskarte pro Person 22 Dollar kostete, wir waren dort! Es war einmalig! Vor der Show konnte man noch die Trucks genau unter die Lupe nehmen, auf die Jagd nach Autogrammen der weltberühmten Truckfahrer, darunter auch eine Frau, gehen und ölige "Boxengassen"-Luft schnuppern. Pünktlich um 20 Uhr ging es los! Die Hälfte der Plätze war nicht besetzt, aber die Stimmung war gigantisch! Riesige Monster Trucks walzten alte, vom Schrottplatz gelieferte Autos nieder und drehten Donuts!! Die Fahrer lieferten eine sehr gute Show ab, indem sie mehrer Runden gedreht haben, die Reifen richtig laut qietschen ließen und immer schön aus dem kleinen Fenster gewunken haben und die Zuschauer - 85 Prozent davon Rednecks - wiederum haben auch zurückgegrüßt. Und plöztlich kippte ein Truck um!!! Allen stockte der Atem, aber darauf folgte gleich großer Jubel als - wer hätte es gedacht - die Frau aus dem Truck gezogen wurde. Sie hatte vielleicht ne Wut im Bauch, als sie der Moderator interviewt hat! Ihr war glücklicherweise nichts passiert, jediglich der Truck wurde ohne einen einzigen Kratzer wieder umgedreht und die Show ging weiter.Alle Amis, neben, vor und hinter mir, mit ner großen Tüte Chips und natürlich ner 1,5 Liter Flasche, eisgekühlte Coca Cola in der Hand, haben nur geschrien und bei der kleinsten Bewegung der Trucks geklatscht und gejubelt, was geht! Und ihr könnt es gar nicht glauben, wenn ihr es nicht selber gesehen habt, wie sich doch die dicksten Amerikaner bewegen können, wenn es heißt: Feuer frei für kostenlose T-Shirts, die der Moderator in die Zuschauermenge wirft. Die haben sich vielleicht auf das dämliche T-Shirt gestürzt, was ihnen sowieso nicht passt! Zwischen der Monster Truck-Show und dem noch wichtigeren Monster Truck-Rennen, erschienen zwei Motorradfahrer und zeigten unglaubliche Sprünge, wie nen Salto oder auch den bekannten "Superman". Es wäre nicht eine amerikanische Show gewesen, wäre nicht der frisierte Sessel zum Einsatz gekommen. Es handelte sich dabei um einen großen, schwarzen Ledersessel mit doppeltem Raketenantrieb, vielleicht auch bekannt aus "Hör mal, wer da hämmert" mit Tim Taylor, den Heimwerkerkönig? Das war so cool! Zum Schluss kam noch ein in Amerika einzigartiges "Raketenauto" auf die Bühne. Es war wirklich laut, sodass selbst ich mir die Ohren zuhalten musste. Um halb elf war die Vorstellung auch leider wieder vorbei und wir machten uns auf den eisigen Weg nach Hause. Es war so kalt und als wir ins Auto stiegen, hoffte ich oder ich erwartete es ehrlich gesagt, dass Tim die Autoheizung einschalten würde, aber nichts! Er stellte es auf 16°C. das war sooo kalt, aber immerhin um einiges wärmer als es außerhalb war.

Achja, ich hab euch gar noch nicht erzählt, dass ich jetzt ein Aquarium mit drei kleinen Fischen im Zimmer hab: "Bitchy", "Pepe" und "Pupsi". Zuerst zweifelten Tim und Mary, ob Fische überhaupt darin überleben konnten, da es im Keller nicht besonders warm ist. Hallo? Ich muss da leben!? Fische könnten es nicht überleben, aber ich schon!? Mensch! Nach langem Hin und Her hat mir Mary nen Heizstab fürs Aquarium gegeben und seitdem bin ich nicht mehr alleine in meinem Zimmer. Aber leider musste ich vor einigen Tagen vorstellen, dass einer der drei Fischlein schon den Geit aufgegeben hat. Ich dachte, er würde nur schlafen, aber da hab ich mich wohl getäuscht - "Bitchy" war tot und ich weiß nicht warum?! Tja, ich sah es nicht wirklich eng und um es kurz zu sagen: die Beerdigung fand im Klo statt. Noch nie in meinem Leben hab ich nen Fisch beseitigt, nicht auf so ne Art! "Bitchy" ist jetzt an einem besseren Ort....

Und abschließend gibts endlich gute Neuigkeiten! Morgen treff ich schon wieder eine potenzielle, neue Gastfamilie! Ich hoffe, es klappt dieses Mal und ich kann endlich raus aus diesem "Irrenhaus". Ihr müsst das so sehen, acht Hunde und mehr als zwanzig Katzen, da dreht man schon mal durch!? Ich mein, ich hab ja nichts gegen Katzen oder Haustiere allgemein, aber jedes Mal, wenn ich aus der Dusche komme und nach einem Handtuch greife, habe ich Katzenhaare in der Hand, weil ne Katze im Badezimmerschrank wohnt. Jeden Morgen, wenn ich ins Bad gehe, riecht es sehr streng nach Katzenpipi, da alle Katzen in der Nacht ins Bad pinkeln, obwohl davor das Katzenklo steht!? Hallo?! Naja, also wie gesagt, ich hoffe, mein Austauschjahr hat bald ne Wende und ich kann die letzten fünf Monate genießen.

Ich hab mir schon nen Flug rausgesucht, den ich zu 99,9 % nehmen werde:

Freitag, 8. Juni 2007:

Colorado Springs (COS)
Depart 12:55 pm to Chicago (ORD)
Arrive 4:28 pm
Terminal 2 917 mi
(1,476 km)
Duration: 2hr 33mn
Flight:
5623
Operated by:
United
________________________________________
________________________________________
Chicago
(ORD)
Depart 5:58 pm
Terminal 1 to Munich (MUC)
Arrive 9:50 am +1 day
Terminal 2 4,517 mi
(7,269 km)
Duration: 8hr 52mn
Flight:
9269
Operated by: United

Ich weiß ja nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich würde mich unendlich freuen, wenn mich jemand vom Flughafen abholen würde bzw. mich dort empfangen würde....*auffällighust*

Bis dann,

schöne Grüße aus Colorado Springs,

HEL,

eure

Franzi

Irgendwie gehts noch weiter (?)

Nach zehn Tagen im neuen Jahr ist es mal wieder überfällig, ein bisschen über meine Situation zu schreiben. Um ehrlich zu sein, bin ich heute das erste Mal wieder in der Stimmung zu schreiben und irgendwie ist es meine eigene Therapie gegen den ganzen Frust. Einerseits hatte ich über die Ferien keine Möglichkeit irgendwie ins Internet für mehr als fünf Minuten zu kommen. Wo ich auch schon bei einem meiner momentanen Probleme bin: Mike. Er hat sich total zur Zicke entwickelt.

Hab ich euch schon einmal erzählt, wie sich das alles entwickelt hat? Er und ich waren damals noch zusammen im Büro gesessen, ich vor meinem Laptop und er spielte Onlinegames an Tim's Computer. Ich merkte, wie er verzweifelt versuchte, ein Online-Fußballspiel zu spielen - ohne Erfolg, da Tim's Computer kein FlashPlayer installiert hat. Ich war durstig und holte mir ein Glas Wasser und als ich zurückkam, saß er am Laptop und spielte das blöde Spiel. Sowas kann ich ja gar nicht ab - ohne zu fragen! Also hab ich ihn vom Laptop verscheucht und seitdem ist er total gegen mich. All die lustigen Zeiten, den Mist, den wir gemacht haben, ALLES ist ganz plötzlich vergessen. Und als ich dann von New York zurückgekehrt bin, sagt er nicht mehr mal ein "Hallo" oder "Bye" - nichts. Da kam es natürlich gerade recht für ihn, dass ne Katze aufs Laptop gepinkelt hatte. Er hat regelrecht den Computer blockiert, teilweise nur sinnlos dort gesessen und wenn ich ihn gefragt, wie lange er denn noch brauche, reagierte er gar nicht, nein, er ignorierte mich im wahrsten Sinne des Wortes. Letzte Woche war es dann soweit: DHL brachte mein aus Deutschland geschicktes, neues Laptop. Es ging mir die ganze Woche relativ schlecht. Ich war gelangweilt und durch den Blizzard waren Tim und Mary der Meinung, dass man Zuhause bleiben muss und am besten NICHTS tun!

Das war auch irgendwo der Beginn meiner großen Krise. Gott sei Dank kam das neue Laptop und ich dachte eigentlich, dass es jetzt im neuen Jahr endlich bergauf geht! Im Briefkasten war auch Post aus Deutschland, ein Weihnachtsgeschenk von Anne! Ich war richtig aufgeregt, hab den Umschlag in Sekunden zerfetzt, und nach nem kleinen Kampf mit der Verpackung hatte ich mein Geschenk aus Deutschland endlich in meinen Händen. Die Form des Geschenks konnte leicht verraten, was verpackt war. Mein erster Gedanke war ein Bilderrahmen mit nem Bild drin, aber es handelte sich um eine CD, die liebevoll mit "Eine kleine Weihnachtsüberraschung" beschriftet wurde. Ich konnte natürlich nicht warten und schob sie gleich ins Laufwerk. Und stellt euch vor, was auf der CD drauf war? Ein wundervolles und einzigartiges Video vom Weihnachtsaktionstag meiner alten Schule! Alle Lehrer, Freunde und Leute aus der Schule grüßen mich und sprechen mir Mut zu! Einfach gradnios! Es hat mich sogar zum Weinen gebracht vor Freude und in mir Gefühle von schrecklichem Heimweh geweckt. Ich war wirklich beeindruckt! Es hat mich regelrecht umgehauen, als ich meine alten Lehrer auf dem Video gesehen hab und mich ganz lieb gegrüßt haben! Mensch, das hätt ich wirklich nicht gedacht. Ich hätte mehr erwartet, dass sie nachdem ich meinen Abschluss gemacht habe, ne Party schmeißen und feiern, dass die "Nervensäge" weg ist. Aber trotz alle dem, es ist einfach das beste Geschenk, was Freunde machen können, zeigen, dass sie mich nicht vergessen haben - sowas ist unbezahlbar und kann man auch gar nicht kaufen, stell ich grad so fest. Da wurde mir auch bewusst, dass auch, wenn ich ein paar Leute hier kennengelernt habe und teilweise daran gezweifelt habe, ob irgendwer noch an mich ein bisschen denkt, meine Freunde, meine Buddies und Homies, die kann nichts in dieser Welt ersetzen! Nee, nie im Leben würd ich die gegen amerikanische Freunde eintauschen. Die sind meine zweite Familie.... Ich hab mir das Video jeden Tag an, obwohl es mich sehr traurig macht, dass ich nicht zuhause sein kann. Es hat mir auch nicht wirklich geholfen, aus meiner angehenden Krise zu kommen. Denn am Donnerstag bin ich wie in ein Loch gefallen, wollte alles hinschmeißen, abbrechen, aufgeben und nach Hause fahren. Ich war oder besser gesagt, bin immer noch in ner seh schwierigen und harten Sitation, ihr müsst verstehen, ich warte seit mehr als zwei Monaten auf ne neue Gastfamilie (hoffnungslos), es war Weihnachtszeit und zwei Wochen Ferien, ein Blizzard hat mich zuhause in mein Kellerzimmer gesperrt und dann noch das schöne Video, mit all meine Freunden und alten Lehrern, die so nette Worte sagen?! Das gab mir einfach nur noch den Rest. Ich hab andauernd geheult, ich weiß gar nicht, wo das ganze Wasser hergekommen ist, da ich sowieso nur den ganzen Tag im Bett verbracht hab. Zuhause hat - Gott sei Dank - meine Mom bei meiner deutschen Organisation angerufen, die jetzt endlich ein bisschen Druck macht. Den konnte ich auch schon am Samstag spüren, als Mary und Tim plötzlich ne potenzielle, neue Gastfamilie gefunden hat. Das und lange Gespräche mit Mami und ein kurzes mit Anne haben mich wieder aufgebaut, ich sah plötzlich ein Lichtlein, auf das ich schon so lange gewartet habe: eine neue Gastfamilie! Endlich! Aber ich hab mich dann doch zu früh gefreut, die Frau hat angerufen und abgesagt - meine Hoffnung auf ein besseres Austauschjahr wieder einmal wie ein Luftballon geplatzt! Es war schwer für mich zu verdauen, vor allem, weil Tim und Mary sagten, dass sie Ärger mit der amerikanischen Regierung haben, falls nicht sehr bald eine neue Gastfamilie für mich gefunden ist, müssen sie mich wohl oder übel nach Hause schicken! Ich war geschockt, dass sowas überhaupt möglich ist?! Ich mein, ich hatte meine Krise erst überstanden und wollte das erste Mal ernsthaft nach Hause, aber nicht so?! Nicht über diesen Weg!? Und wenn natürlich alles schon schlecht läuft, kommts noch dicker - ich wurde am Donnerstag krank, hatte Fieber und schreckliche Magenschmerzen. Also verbrachte ich die letzten freien Tage der Weihnachtsferien im Bett.

Am Montag hat sich dann meine Stimmung wieder gefangen, die Schule hat mich ein bisschen abgelenkt und doch noch gezeigt, dass ich noch nicht nach Hause möchte. Es standen die Abschlussprüfungen für das erste Semester auf dem Plan und ich hatte einfach keine Lust dafür zu lernen, was sich auch nicht gelohnt hätte, da die Prüfung in meiner Kochklasse mehr oder weniger aus Putzen der Küche bestand, in Chor mussten wir in der normalen großen Gruppe ein Lied ohne Text singen, in Mathe durfte man Notizen (oder auch nen offiziellen Spicker genannt) benutzen und in den restlichen Fächer die Antworten ankreuzen musste und die richtige Antwort so offensichtlich war, da die anderen meist drei Auswahlmöglichkeiten reiner Schwachsinn waren. Ich freu mich schon richtig auf die nächsten "wichtigen" Prüfungen.

Und gestern war ich zusammen mit Szundar und Mike auf nem Basketballspiel meiner Schule gegen ihre Schule. Mir ist erst nach dem Spiel aufgefallen, dass ich typisch Frau war, da ich während des Spiels Szundar, den Basketballprofi mit Fragen durchlöchert, warum die Punkte so vergeben worden sind und warum der Schiedsrichter gepfiffen hat. Szundar tut mir jetzt wirklich Leid, was muss der jetzt für ein Bild von mir haben?! Naja... egal....

Ich warte immer noch auf ne neue Familie und hoff natürlich, dass sich mein Austauschjahr noch seeeeeeehr ins Positive entwickelt, ansonsten wär es nur so eine "mittelmäßge" Erfahrung von den Vereinigten Staaten.

Achja, mein Vorsatz für das neue Jahr: regelmäßiger schreiben! Ich hab das ganz schön schleifen lassen, wofür ich mich nochmal entschuldigen möchte. Es wird nicht mehr passieren, versprochen.

Schöne Grüße aus Colorado Springs,

HEL,

eure

Franzi

Silvesterpleite

Willkommen im neuen Jahr 2007! Ich sags euch, das mit dem Jahreswechsel war hier nichts, vielleicht sogar mein langweiligstes Silvester seitdem ich denken kann: kein Feuerwerk, keine Party und kein Alkohol! Es war mehr enttaeuschend, als schoen, ins neue Jahr zu "rutschen".
Bereits um halb acht schleppte Tim uns drei Austauschschueler ins Haus seines Sohnes Ben. Ich hatte keine Lust darauf, da ich wusste, dass ein paar Freunde aus der Schule ne Party schmeissen und Tim hat mir nicht erlaubt, hinzugehen. Stattdessen erwartete mich ein ach so toller und aufregender Abend, zusammen mit Tim's Eltern, seiner Schwester und Kinder. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis die Uhr doch endlich zwoelf schlug. Wir spielten Spiele, wie Tabu und Bingo - es war eher langweilig als lustig bzw. gesellig, denn wir drei auslaendischen Mitspielern hatten so gut wie keine Chance, zu gewinnen. Die Spiele handelten zum Grossteil nur von amerikanischer Geschichte, also relativ unmoeglich, ne richtige Antwort parat zu haben. Wir warteten eben nur, bis es endlich soweit war!
Ich fieberte hingegen Mitternacht herbei, denn ich wusste, um Punkt zwoelf Uhr sollte es ein riesiges Feuerwerk ueber Pikes Peak geben! Das wollte ich natuerlich sehen. Damit die Zeit ein bisschen schnell vergeht, hab ich Mary und Co mit Fragen durchloechert, was um 24 Uhr passieren wuerde. Ich mein, kein Alkohol, keine Partystimmung, ausserdem grosse Vorsicht um die aelteren Gaeste, man wollte ja keinen Herzinfakt oder sonstiges riskieren, also, was konnte man da noch gross machen? Ob wir wohl irgendwie den Countdown mitzaehlen?
Endlich, es waren nur noch fuenf Minuten bis zum Jahreswechsel! Ich dachte, wir gehen raus, gucken das Feuerwerk und feiern das neue Jahr, aber nix dergleichen: Tim ging in den Keller, machte den TV an und rief alle hinunter. Es lief "Rocking New Years Eve 2007", die Uebertragung der grossen Silvesterparty vom Times Square aus New York. Wir beobachteten, wie die weltberuehmte Kugel, es war uebrigens eine Wiederholung, nach unten sackte und alle Menschen dort wild feierten! Genau um 00:05 Uhr sassen wir im Auto auf den Weg nach Hause, alle gingen ins Bett und ich stand total verwirrt im Wohnzimmer und dachte: "War's das?" Und ich musste leider festellen, ja!, das war Silvester in Amerika! Kein Feuerwerk, keine Party - nichts!
Von daher bin ich eigentlich relativ enttaeuscht, was Silvester hier in Colorado Springs anbetrifft. Es war auf gar keinen Fall aufregend, und dass heute schon Januar 2007 ist, merkt man hier lediglich nur daran, dass man das Kalenderblatt umblaettert. So schade, meiner Meinung nach!
Ich hoffe, ihr seid zuhause schoen ins neue Jahr gerutscht, mit ner geilen Party, all den anderen Leuten und ner Menge Spass, all das, was ich hier nicht hatte!

"Traurige" Gruesse aus Colorado Springs,
HEL,
eure
Franzi

PS: Naechstes Silvester wird das gaaaaaaaaaaaaaanz anders!